Zuwanderung: Alte Zahlen neu „verkauft“

BERICHT. Seit zwei Monaten sind die Wanderungsdaten 2015 bekannt. Dieser Tage werden sie von zahlreichen Medien erneut und vor allem „exklusiv“ präsentiert. Ganz im Sinne des Integrationsministers. 

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BERICHT. Seit zwei Monaten sind die Wanderungsdaten 2015 bekannt. Dieser Tage werden sie von zahlreichen Medien erneut und vor allem „exklusiv“ präsentiert. Ganz im Sinne des Integrationsministers.

Die Zuwanderung sei im vergangenen Jahr um 56 Prozent gegenüber dem Jahr davor gestiegen, berichtete die Tageszeitung „Die Presse“ am vergangenen Samstag und setzte ein „Exklusiv“ davor. Etwas zurückhaltender, aber identisch das Ö1-Morgenjournal oder das Boulevardblatt „Österreich“ heute (16. August). Anlass: Ganz offensichtlich hatte Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) einige Medien mit den „aktuellen Daten“ („Österreich“) im Hinblick auf die Präsentation des Integrationsberichts beliefern lassen. Der Hinweis, dass er den Zustrom nun „nachhaltig reduzieren“ wolle („Die Presse), durfte jedenfalls nicht fehlen.

Was denn auch wohl der Spin ist: Der Integrationsminister verbreitet die Botschaft, dass es zu viel Zuwanderung gebe. Bemerkenswert ist jedoch, wie viele Medien sich da alte Zahlen neu verkaufen lassen. Die Wanderungsdaten für 2015 hat „Statistik Austria“ nämlich schon am 14. Juni präsentiert. Wörtlich hieß es in einer Aussendung dazu: „Für das Jahr 2015 zeigt die Wanderungsstatistik insgesamt 214.410 Zuzüge aus dem Ausland und 101.343 Wegzüge in das Ausland. Somit betrug der Wanderungssaldo Österreichs mit dem Ausland insgesamt +113.067 Personen. Gegenüber dem Vorjahr erhöhte sich die Netto-Zuwanderung um rund 56% (2014: +72.324 Personen). …“

Screenshot: Aussendung von Statistik Austria vom 14. Juni zur Zu- und Abwanderung 2015: 

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