Entlastung, die vielen nichts bringt

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ANALYSE. Fast die Hälfte aller Einkommensbezieher muss keine Einkommensteuer zahlen, wie eine Auswertung der Statistik Austria zeigt.

Bis alle Steuerfälle eines Jahres erledigt sind, dauert’s. Eine Folge davon ist, dass die Statistik Austria erst jetzt die integrierten Lohn- und Einkommensteuer-Daten für 2017 vorlegen konnte. Darin sind die wesentlichen Einkunftsarten zusammengeführt – ob aus selbstständigen oder unselbstständigen Tätigkeiten, aber auch Pensionen. Ergebnis: Viele der insgesamt 7,3 Millionen betroffenen Österreicherinnen und Österreicher zahlen keine Lohn- oder Einkommensteuer, ganz wenige einen großen Teil.

Jeder Fünfte erreicht unter 10.000 Euro Gesamteinkommen im Jahr, gut jeder Vierte 10.000 bis unter 20.000 Euro. Das sind alles in allem knapp 45 Prozent, die auch nur einen verschwindend kleinen Teil des Steueraufkommens tragen. Bei all jenen, die weniger als 15.000 Euro im Jahr erzielen, ist es sogar so, dass sie eher von der Negativsteuer profitieren.

Auf 20.000 bis 30.000 Euro kommt ein weiteres Viertel der Einkommensbezieher. Sie zahlen ein Zehntel der Steuer. Und so weiter und so fort. An der Spitze stehen die 4,5 Prozent, die 70.000 Euro und mehr im Jahr erreichen – und die ganze 41,1 Prozent des Lohn- und Einkommensteuer-Kuchens übernehmen.

Das ist grundsätzlich im Sinne des Erfinders: Wer mehr verdient, zahlt wesentlich mehr. Bei dieser extremen Verteilung führt es jedoch zu einem Problem im Hinblick auf eine Entlastung über die Lohn- und Einkommensteuer, die die Regierung aufgrund der Krise vorziehen möchte: Die Masse wird nichts davon haben; jene gut 45 Prozent nämlich, die ohnehin schon (praktisch) keine Steuer zahlen müssen.

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