Zwei sozialdemokratische Welten

ZAHLEN ZUM TAG. Wien und Burgenland: Mit den gesellschaftlichen Verhältnissen und dem Kurs der Landesparteiorganisationen unterscheidet sich auch die Wählerschaft.

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ZAHLEN ZUM TAG. Wien und Burgenland: Mit den gesellschaftlichen Verhältnissen und dem Kurs der Landesparteiorganisationen unterscheidet sich auch die Wählerschaft.

Es ist wohl kein Zufall, dass der sozialdemokratische Richtungsstreit vor allem zwischen Wien und dem Burgenland ausgetragen wird. Wo soll man anfangen? Am besten hier: Die gesellschaftlichen Verhältnisse unterscheiden sich stark. Ein Beispiel: In der Bundeshauptstadt bilden die Uni-Absolventen neuerdings mit 25 Prozent der 25- bis 64-Jährigen die größte Gruppe, wenn man eine Gliederung nach höchstem Bildungsabschluss vornimmt. Im Burgenland beträgt ihr Anteil zwölf Prozent. Oder: Im Burgenland beläuft sich die Wohn-Eigentumsquote auf mehr als 80, in Wien auf keine 20 Prozent. Oder: In Wien beträgt der Anteil der unter 30-Jährigen 35 Prozent, im Burgenland 28. Oder: Im Burgenland haben zwölf Prozent der Bewohner einen Migrationshintergrund, in Wien 43. Und so weiter und so fort.

Das macht zumindest nachvollziehbar, warum der Wiener Bürgermeister Michael Häupl einen etwas anderen Kurs fährt als der burgenländische Landeshauptmann Hans Niessl. Und in weiterer Folge auch, warum sich ihre Wählerschaft recht stark unterscheidet.

Sichtbar wird das durch die Ergebnisse der Wahltagsbefragungen, die das Sozialforschungsinstitut SORA nach der letzten Gemeinderatswahl in Wien, wo die SPÖ auf 39,6 Prozent kam, und der Landtagswahl im Burgenland (41,9 Prozent) durchführte; beide Urnengänge fanden 2015 statt.

Bei den Jüngeren erreichten die beiden Landesorganisationen ähnliche Ergebnisse. Bei den Wählern ab 60 kamen die Wiener jedoch nur auf durchschnittliche 40, die Burgenländer dagegen auf ganze 53 Prozent. Bei den Arbeitern mussten sich die Wiener wiederum mit 31 Prozent begnügen, während die Burgenländer 52 Prozent schafften. Und bei Wählern, die über einen Pflichtschulabschluss nicht hinausgekommen sind, waren die burgenländischen Sozialdemokraten wiederum stärker als die Wiener; umgekehrt war es bei den Uni-Absolventen (siehe Grafik).

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