Wahlkampf: Warum Wohnen ein wirklich starkes Thema ist

ANALYSE. Vor zehn Jahren mussten untere Schichten bereits ein Viertel des verfügbaren Einkommens dafür aufwenden. Jetzt ist es fast ein Drittel. Dafür muss bei Freizeitaktivitäten gespart werden.

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ANALYSE. Vor zehn Jahren mussten untere Schichten bereits ein Viertel des verfügbaren Einkommens dafür aufwenden. Jetzt ist es fast ein Drittel. Dafür muss bei Freizeitaktivitäten gespart werden.

Es gibt Probleme, die werden von Politikern größer gemacht als sie sind. Und es gibt Probleme, die sind wirklich messbar. Ein solches sind die Wohnkosten, die in kurzer Zeit extrem stark zugenommen haben – und immer mehr Österreicher ganz offensichtlich dazu zwingen, zum Beispiel bei Freizeitaktivitäten zu sparen. Das zeigt ein Vergleich der Haushaltsausgaben 2004/05 mit 2014/15, die die Statistik Austria erhoben hat.

Und weil Haushalt nicht gleich Haushalt ist, gibt es bei nachfolgender Auswertung der Statistik Austria zwei Differenzierungen: Erstens sind die Haushaltseinkommen auf „pro Kopf“ heruntergebrochen, wobei Erwachsene stärker gewichtet sind als Kinder. Und dann ist dieses sogenannte „Äquivalenzeinkommen“ nach Dezilen aufgeschlüsselt. Im untersten Zehntel betrugen die Ausgaben demnach 1320 Euro monatlich, im obersten 3130 Euro.

Die Wohnkosten sind in den zehn Jahren nun für alle Schichten zu einem wesentlich größeren Problem geworden. Durchschnittlich ist ihr Anteil an den Ausgaben von 22,9 auf 27 Prozent gestiegen. Am Härtesten traf es aber wohl die untersten drei Dezile, wo er von einem Viertel auf 31,1 bis 31,9 Prozent zugenommen hat. Sprich: Von dem wenigen Geld, das ohnehin schon zur Verfügung steht, bleibt für Sonstiges noch weniger.

Relativ stark ist die Zunahme der Wohnbelastung aber auch bei den oberen Schichten. Im zehnten Dezil ist sie von 21,1 auf 23,5 Prozent gestiegen; dort aber sind die Spielräume in der Regel größer.

Zurückgegangen sind die Ausgaben für Verkehr, aber auch Freizeitaktivitäten – von durchschnittlich 15,5 auf 13,7 Prozent und 12,6 auf 11,4 Prozent. Auch hier zieht sich das durch alle Schichten. Wobei die Anteile in beiden Fällen bei den obersten um mindestens die Hälfte größer sind als bei den untersten – dort gibt man als nicht nur absolut, sondern auch relativ deutlich mehr für Verkehr und Freizeitaktivitäten aus.

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