Morde: Sicherungshaft voll daneben?

ANALYSE. Verhältnismäßig viele Täter verfügen über eine fremde Staatsbürgerschaft. Bei nur wenigen dürften es sich jedoch um Asylwerber handeln. 

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ANALYSE. Verhältnismäßig viele Täter verfügen über eine fremde Staatsbürgerschaft. Bei nur wenigen dürften es sich jedoch um Asylwerber handeln.

Seit 2015, als die Flüchtlingskrise in Österreich ihren Höhepunkt erreichte, hat es laut Kriminalitätsstatistik 257 mutmaßliche Mörder gegeben. Aus den Hauptfluchtländern Afghanistan und Syrien kamen sechs. Darin enthalten sind bis November 2018 erfasste Fälle.  

Die Bundesregierung plant eine „Sicherungshaft für gefährliche Asylwerber“. Damit sollen Dramen wie jenes an der BH Dornbirn verhindert werden; hier hatte ein türkischer Asylwerber den Leiter der Sozialabteilung erstochen.

Ob eine solche Sicherungshaft zu einem signifikanten Rückgang der Mordfälle führen könnte, ist jedoch fraglich. Abgesehen davon, dass es Experten zufolge schwer bis unmöglich ist, abzuschätzen, wer ein potenzieller Schwerverbrecher ist und daher präventiv eingesperrt werden sollte, gibt es folgendes Problem: Bei nur einem Bruchteil der mutmaßlichen Mörder dürfte es sich um Flüchtlinge handeln.

Von den 257 Tätern, die von 2015 bis November 2018 in der Kriminalitätsstatistik erfasst sind, verfügen 175 über eine österreichische und 82 über eine fremde Staatsbürgerschaft. Und bei ihnen liegen Serben (elf), Kosovaren (neun), Deutsche (acht), Slowaken (sieben), Polen (sechs) und Kroaten (fünf) an der Spitze. Der Aufenthaltsstatus dieser Personen ist nicht ausgewiesen. Auf die Hauptfluchtländer Afghanistan und Syrien entfallen aber „nur“ vier und zwei Fälle.

Bei diesen Werten nach Staatsbürgerschaft ist selbstverständlich zu berücksichtigten, dass fremde Staatsbürgerschaften in Österreich unterschiedlich stark vertreten sind. So weist Statistik Austria aktuell 192.000 Deutsche, 122.000 Serben, 50.000 Syrer, 44.000 Afghanen und lediglich 25.000 Kosovaren aus. Im Übrigen verändert sich die Zahl der Fälle nach Staatsbürgerschaft sprunghaft: Für Serben beispielsweise werden 2016 vier und 2018 sieben Täter ausgewiesen, 2015 und 2017 aber gar keine.

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